Vegane Schlagsahne und Sojamehl – schmeckt diese vegane Schokotorte?

Daniela
Daniela
Hallo mein Name ist Daniela Räber. Auf diesem Blog zeige ich Dir wie Du mit Onlinekursen für Dich und Deine Gäste köstlich kochen lernst - auch vegan. Auch wenn Du - wie ich - kein(e) Veganer(in) bist. Viel Freude auf Deiner Entdeckungsreise wünsche ich Dir! Daniela

Schokotorte vegan mit Sojamehl und Sojasahne

Das vegane Rezept „Dimi de Luxe“ im Test

Das Foto der Schokoladentorte im Kochbuch „vegan to go“, von Attila Hildmann sieht lecker aus.  Drei Schichten schokoladiger Biscuit und zwei feine Schichten Schokocreme dazwischen – das soll ein veganes Gebäck sein? Unvorstellbar.

Interessiert studiere ich das Rezept und schrecke zurück: der vegane Tortenboden enthält Sojamehl statt Eier, die Schokocreme hat Sojasahne als Grundlage. Nur weil ich mich mit diesem Blog verpflichtet habe vergane Rezepte, aus der Perspektive der Normal-Esserin, zu testen. Sonst hätte ich das Experiment nicht gewagt.

 

Attila Hildmanns Selbsteinschätzung

Der Autor selbst schreibt in seinem Kochbuch, dass diese Torte bei jeder Geburtstagsparty überzeugt, selbst wenn die Gäste nicht vegan leben.

Doch meine Haltung ist kritisch. Grund dafür sind einige unerfreulichen Vorerfahrungen mit Tofu und Sojacreme. Doch ich hatte Unrecht. So wenig ich bisher mit Sojasahne in Saucen anfangen konnte – diese Schokotorte überzeugt.

 

Was im veganen Tortenboden steckt

Der Schokobiscuit wird aus 300g Zucker, 250g vegane Biomargarine (Soja), 300g Dinkelmehl, 40g Sojamehl und 300ml Sojamilch gemacht, dazu 60g schwach entöltes Kakaopulver, etwas Vanille, 1 Prise Salz und 1 Päckchen Backpulver.

Für meinen Geschmack ziemlich viel „Soja-Zeug“, aber diesmal akzeptiere ich es um herauszufinden, ob der Kuchen so toll schmeckt, wie er auf dem Foto aussieht.

Schokoladenkuchen vegan

Einfach oder schwer? Vegan einkaufen für die Schokotorte

Bevor ich mich vom Geschmack der veganen Schokotorte überzeuge geht es erst einmal ans Einkaufen. Für diesen Kuchen brauchte ich Sojamehl und Sojasahne. Zum Glück war es unkompliziert diese veganen Produkte zu bekommen:

Das Sojamehl findet sich im Biosupermarkt. Offensichtlich weiss die Verkäuferin nicht, welchen Sinn dieses Produkt hat. Denn sie fragt meinen Testesser, der das Einkaufen für mich übernommen hat, was er damit anfangen wird.

Vage erinnert sich mein Testesser, dass das Sojamehl den Teig zusammenhalten soll. „Ja, genau“ bestätige ich, als er mir von der Neugier der Verkäuferin erzählt, „das Sojamehl ersetzt die Eier. Soll es zumindest.“ Wir werden sehen, dass das nicht schlecht, aber keineswegs perfekt klappt.

 

Gesucht: vegane Schlagsahne zum steifschlagen

Komplex wird es beim Thema vegane Schlagsahne. Mein Testesser bringt Sojacuisine mit. Wir begutachten die Packung sorgfältig, denn ich habe inzwischen im Internet gelesen, dass nicht jede pflanzliche Sahne steif geschlagen werden kann.

Manche Forennutzer berichten, dass die pflanzliche Sahne auch nach sehr langem Schlagen nicht steif wurde. Tja, davon stand in Hildmann’s Rezept nichts…

Steht auf unserer Packung, ob die Pflanzensahne geschlagen werden kann? Nein. Zur Sicherheit kaufe ich ein Päckchen Sahnesteif, das soll – so der Ratschlag in einem Forum – auf jeden Fall den gewünschten Effekt haben.

Natürlich hätte ich auch online einkaufen können. Zum Beispiel hier: Jetzt bequem & schnell – Nahrungsmittel vegan bestellen.


Beurteilungskriterien: Geschmack und Konsistenz

Wie der Teig schmeckt

Diese zusammengerührten Zutaten ergeben einen gut aussehenden Teig. Nach dem Umfüllen in die Backform putzen wir die Restspuren aus der Rührschüssel und vom Schneebesen und sind erst mal positiv überrascht. Es lässt sich kein Unterschied zu einem normalen Schokokuchenteig erkennen.

 

Wie der Teig sich hält (Konsistenz)

Obwohl ich auf den Boden der Backform ein Backpapier gelegt und die restliche Form mit Margarine eingefettet und mit Mehl bestäubt habe, bröckelt der Rand beim Herausnehmen aus der Form. Wie man auf dem Foto sieht hat die Oberfläche des veganen Tortenbodens auch Risse:

vegane schokotorte
Brüchig, aber gut der Biskuitteig

Ich trage die Schokocreme vorsichtig auf, doch kaum angeschnitten, bricht auch schon die Tortenspitze ab (siehe Foto unten). Ist der Teig zu trocken?

Nein, der Geschmackstest zeigt: der Biscuit ist feucht, aber er hält einfach schlecht. Entweder stimmt das Verhältnis der Zutaten nicht genau oder das Sojamehl erfüllt seine Aufgabe nur ungenügend.

Geschmacklich ist der Kuchen sehr gut, aber Atilla Hildmann’s Rezept würde es keinesfalls in meinen Sammlung von bewährten Rezepten schaffen, denn wenn ich einen Kuchen anbiete, will ich ihn auch passabel servieren können.


Schokocreme vegan und nicht vegan im Vergleich

Als kritisches Wesen will ich nicht nur wissen, ob die vegane Schokocreme gut ist, sondern, ob sie einem Vergleich mit einem traditionellen Rezept stand hält. Wie das Foto zeigt, ist der optische Unterschied recht gross.

Schokokuchen links traditionell, rechts mit veganer Sojasahne
Schokokuchencreme: links traditionell mit Butter, rechts mit Sojasahne

Vegane Schlagsahne – die Crux

Für die vegane Schokocreme sollen 400g Sojasahne geschlagen werden. Entschlossen zücke ich den Mixer und lasse ihn minutenlang seine Arbeit tun. Doch es passiert nichts. „Steif“ kann man das weisse cremige Zeug, in der Rührschüssel, auf keinen Fall nennen. Das Päckchen Sahnesteif kommt also zum Zug. Von einem zufriedenstellenden Resultat bin ich trotzdem weit entfernt.

Trotzdem schmelze ich die 400g Zartbitterschokolade im Wasserbad, hebe 80 g Zucker und etwas Vanille unter den einen Teil der Schlagsahne und vermische alles mit der geschmolzenen Schokolade.

Dünn sieht das alles aus, auch nach den 30 Minuten Ruhezeit im Kühlschrank. Erst da fällt mir auf, dass die vegane Schokocreme, laut Rezept, in den Tiefkühler soll. Da wird sie tatsächlich fest.

geschmolzene Schokolade

Die Konkurrenz: Butter-Schokocreme 

Mit dieser Schokocreme (Rezept bei Chefkoch) habe ich es leichter.  300g Schokolade schmelzen, Butter schmelzen und zusammen mit 275 g Puderzucker, etwas Vanille und 1 Prise Salz verrühren, schon habe ich eine stabile, allerdings sehr un-vegane Schokoladentortencreme kreiert.

 

Der optische Test

Hat die vegane Version zuvor ganz gut ausgesehen, wird sie nun von der nicht-veganen Variante klar ausgestochen. Die vegane Schokocreme hält nur knapp auf dem Teig. Alles rutscht davon, wenn man mit der Gabel absticht.

Die Buttercreme dagegen ist kompakt und stabil und gibt der Gesamtkonstruktion Halt.

 

Der geschmackliche Test

Wir beiden Testesser sind uns nach wenigen Bissen einig: geschmacklich gibt es deutliche Unterschiede, aber keine der beiden Varianten ist besser. Sie sind nur einfach anders. Was würdest Du vorziehen? fragen wir einander und beide können wir aus geschmacklicher Sicht nicht antworten. Mit anderen Worten diese vegane Torte konkurrenziert eine traditionelle ohne Mühe. Nur in optischer Hinsicht gibt es Minuspunkte zu verzeichnen.

Auch am nächsten Tag ist die Torte noch frisch und gut. Allerdings: die vegane Variante zerbröselt schon wenn ich sie nur angucke; dafür ist sie schön saftig. Die normale Schokotorte hält gut Stand, ist aber etwas trockener.


Fazit

Dieser vegane Tortenboden und die Schokocreme aus veganer Schlagsahne überzeugt auch nicht Veganer.
Praktische und optisch ist die Schokocreme nur befriedigend, daher habe ich weiter gesucht und ein Rezept entdeckt, das mit weniger Sojaprodukten auskommt und wunderbar schokoladig sein soll. Das werde ich demnächst in meiner Testküche probieren.

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